Über diesen Klettersteig scheiden sich die Geister. Für manche ist er sehr schwer, für andere eher leicht. Was ganz sicher ist: Er ist wohl einer der schönsten, die ich je bestiegen habe.
Wieder ein Mittwoch an dem wir uns schon eine tolle Tour zutrauen. Wenn wir gegen halb zwölf im Hotel mit dem Frühstück und den Zimmern fertig sind können wir es schaffen noch rechtzeitig zur Frommer Alm zu kommen und den Lift vor der Mittagspause um halb Eins zu erreichen.
Und wir haben es hinbekommen, um zwanzig nach Zwölf waren wir am Lift.
Auf der Kölner Hütte 2339m gibt es noch einen Kaffee und einen Schokoriegel zur Stärkung und los geht’s. Das Wetter ist traumhaft, wir tragen kurze Hosen und müssen unsere Köpfe vor der Sonne schützen.
Der Zustieg : ca 45 Minuten
Wir steigen dem Baumannkamm am Rande entlang vorsichtig hoch. Es ist noch nicht gesichert, doch man muss äußerst vorsichtig gehen, ein kleiner Stolperer wäre fatal. Erst nach etwas weniger als eine Stunde kommt der gesicherte Teil.

Der Klettersteig

Jetzt fängt es an Ihr zu gefallen, man klettert durch ein wildes Gewirr von Dolomitgestein, das heißt Türme, Abrisse, eingeklemmte Steine.

Man kommt sich vor als würde man in ein Stück der südtiroler Geschichte wandern. Man erinnert sich an die Heimatkunde der Volksschule, links die König Laurin Wand 2813m, rechts die Rosengartenspitze 2981m, allesamt beliebte Gipfel für Bergsteiger.
Der Steig wird etwas anspruchsvoller aber nie gefährlich, Kamin rauf, Kamin runter.

Dann die Schlüsselstelle; eine Scharte mit weichem Schnee gefüllt aber ganz toll mit Seilen gesichert, dann geht es vertikal hoch, wo sich Marion so richtig wohl fühlt, eine Traverse und noch eine kurze Vertikale, dann ist man oben etwas oberhalb der Santnerpasshütte 2734m.

Der Santnerpass 2734m

Es ist eine andere Welt, eine weiße Mondlandschaft umgeben von hochragenden Türmen. Direkt uns gegenüber die sechs Vajolettürme:
Der Dellagoturm 2790m,Stabelerturm 2805m,Winklerturm 2800m, Nordturm 2810m , Hauptturm 2821m, Ostturm 2813m stehen ganz frei von Wolken vor uns. Am Hauptturm sieht man Kletterer, die beim Abseilen sind, einfach grandios.
Wir kommen vom Staunen nicht mehr los. Jetzt ist mal Fototermin, es werden die Klettergurten verstaut und ein wenig gegessen und getrunken.

Rechts in der Senke sehen wir die Gartlhütte und wir überlegen uns dort ein zu kehren. Irgendwie gehen wir aber doch da vorbei, wir haben ja noch ein ganz schönes Stück der Wanderung vor uns.
Beim Absteigen sind wir wieder wie üblich schnell, Sie genießt es förmlich viele zu überholen, ich bin da langsamer, keine Ahnung warum, es reizt mich einfach nicht abwärts zu rennen.
Das Vajolettal
Der Blick zur Vajolett Hütte ist einerseits fantastisch andererseits besorgniserregend.

Es kommt mir vor als würden da unten alles Ameisen herumrennen. Es war einfach eine Menschenmasse unterwegs.
Kurz vor der Hütte biegen wir rechts ab und nehmen den Verbindungsweg 541 in Richtung Tschager Joch.
Es geht noch einmal gute 400 Höhenmeter hoch. Die Beine werden etwas schwer, wir drosseln ein wenig unser Tempo.
Das Tschagerjoch 2630mUm genau fünf Uhr sind wir am Tschager Joch. Da trinken wir noch eine Cola und essen einen Apfel, dann geht’s wieder runter zur Köllner Hütte. Schauen ob wir es schaffen noch mit dem Lift ab zu fahren. Beim Abstieg gibt es noch einen kurzen Schrecken, anstatt die Treppen zu laufen versuche ich auf der Seite den Balken entlang zu balancieren und fang an zu rutschen und “ bremse “ mit einem Überschlag. Zum Glück habe ich den Rucksack am Rücken der den Schlag abdämpft. Ein paar Kratzer mehr nicht.
Gegen viertel vor sechs sind wir an der Köllner Hütte. Die Seilbahn nimmt uns noch mit. Erst bei der Frommeralm angekommen genehmigen wir uns ein verdientes kühles Getränk.

Länge 6,5 km
Höhenunterschied zirka 1050m

Wir waren gute fünf Stunden unterwegs doch sollte man sich mehr Zeit lassen

GPS Trak Köllner Hütte Santner Klettersteig – Tschager Joch.