Ein wunderschöner morgen ist angebrochen und wir entscheiden uns heute für einen kurzen, aber knackigen Klettersteig mit Blick auf die Marmolada. Matthias, meine Kusine Marina und ihr Freund Stefan und ich starten mit dem Auto vom Hotel Leuchtenburg am Kalterersee nach Arabba, wo wir mit der Gondel von der Talstation zur Porta Vescovo aufsteigen. Es ist zwar noch August aber trotzdem bemerken wir beim Ausgang der Gondel dass es eisig kalt ist ganz oben. Trost spendet aber das herrliche Panorama auf die Marmolada. Sogleich werden ein paar Fotos geschossen. Nun wandern circa Minuten durch schottiges Flachland zum Einstieg des Klettersteigs. Auf dem Weg dorthin entdecken wir unzählige Murmeltiere, die sich in der Morgensonne aufwärmen. Vor uns sind schon einige Mutige an der Wand. Der Einstieg erscheint schwierig: eine ziemlich glatte Wand steht vor uns und ich frage mich ob ich das schaffe ohne das Drahtseil zur Hilfe zu nehmen.

Es geht los, wir rüsten un aus mit Helmen, Gurten und andschuhen. Wir gehen eine Frau und ein Mann, sodass eventuell einer der Jungs uns Hilfe leisten kann.Eine steile Platte, recht glatt und griffarm. Anders als in den Dolomiten ist es hier ein dunkles Konglomerat- Gestein. Es erfordert gute Kletterkenntnisse oder kräftige Arme um diese schwierige Stelle zu überwinden. Wir schaffen es jedoch ganz gut und sind auch erleichtert, wenn wir den Grat erreichen.

Hier haben wir dann keine Schwierigkeiten mehr, der Klettersteig führt auf und ab durch eine schöne Panoramarunde, wo wir Ausblick auf den Fedaia-See, Pordoi und Sellajoch und eben auf die Marmolada genießen können. In diesem Klettersteig finden wir viele Elemente vereint: die steile Platte zu Anfang, einen Abstieg durch die Scharte und eine luftige Hängebrücke. Diese ist auch nicht mehr ganz neu und Marina wird ein bisschen mulmig dabei.

Am Ende des Klettersteigs gelangen wir nach kurzem Fußmarsch über die Wiesen zu den beeindruckenden Stollen, die noch von den Gebirgskriegen übrig sind. Es ist ein unbeschreiblicher Blick aus den Stollen zur schneebedeckten Marmolada. Etwas gebückt und mit Stirnlampen erforschen wir die Gänge, die einst die Italiener und Österreicher gruben. Wir knipsen unzählige Fotos, eines schöner als das andere.

Weil wir noch nicht am Ende unserer Kräfte sind, sind erklimmen wir noch den schönen Wiesengipfel der Mesola. Dieser befindet sich neben der Bergstation. Vom Gipfel aus sehen wir nochmal auf unseren Klettersteig zurück und gönnen uns noch ein paar Fotos von der wunderbaren Aussicht an diesem klaren Tag. Weil es dann doch sehr frisch ist für die Jahreszeit, beeilen wir uns mit der Gondel ins Tal hinunterzufahren.

GPS Track Trincee